Schiedlausky, Günther
1907-2003
Biografische Angaben
Studium der Kunstgeschichte an der Universität Marburg bis 1934, Volontär an den Berliner Museen, zunächst in der Skulpturensammlung, der damaligen Abteilung für Christliche Bildwerke. Arbeit an einer Kunstdenkmälerinventur, Schlesien, 1936, einjähriges Stipendium am Kunsthistorischen Institut Florenz. 1937 im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen, anschließend wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Skulpturensammlung. Während des Krieges, Reichsleiter Rosenberg als Kunstexperte zugeteilt und unter Kurt von Behr am NS-Raub von Kunstwerken in Frankreich beteiligt. November 1940 bis Dezember 1941 unter Bruno Lohse Vorbereitung in Paris von zehn Sonderschauen für Hermann Göring, um dessen Raubinteressen zu erfüllen. Begleitete im April 1941 den ersten Abtransport bedeutender Kunstwerke per Bahn aus Paris nach Deutschland. Leitender Konservator des deutschen Depots, das auf verschiedene Orte verteilt war. Verhinderte, mit anderen, bei Kriegsende die befohlene Sprengung der eingelagerten geraubten Kunstwerke auf Schloss Neuschwanstein und in der Salzmine Altaussee. August 1945 Verhör Schiedlauskys durch das amerikanische OSS, das dazu beitrug, die Herkunft vieler Kunstwerke zuzuordnen. Nach Entlassung aus der Kriegsgefangenschaft begann Schiedlausly1951 mit erste Publikationen über bergbauliche Phänomene in der Kunst und ab 1953 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bergbaumuseum Bochum. Ludwig Grote, Erster Direktor des Germanischen Nationalmuseums, holte Schiedlausky 1955 als Referent für das Kunsthandwerk des Mittelalters und der Neuzeit nach Nürnberg, verantwortlich auch für die Zunftaltertümer und die Judaica sowie für die Betreuung des seit 1959 vom Museum betriebenen Schloss Neunhof. Grotes Einrichtung der Sammlung im 1958 vollendeten Heuss-Bau (bis 1974) und vor allem die 1967 neu konzipierte Aufstellung der mittelalterlichen Kunst im Erdgeschoss des sogenannten Westkopfes fielen in die Amtszeit Schiedlauskys. Er war an Ausstellungen beteiligt, etwa 1962 "Barock in Nürnberg". In seiner Zeit lag der Erwerb des Echternacher Codex. Einer der wertvollsten Ankäufe war ein Satz einmaliger profaner Silberbecher des 14. Jahrhunderts. Bereits 1956 erschien in der »Bibliothek des Germanischen Nationalmuseums« der Band »Essen und Trinken. Tafelsitten bis zum Ausgang des Mittelalters« und 1961 »Tee, Kaffee, Schokolade. Ihr Eintritt in die europäische Gesellschaft«. Sie zeigen ein breites alltagsgeschichtliches Interesse. Arbeiten über eine der schönsten Nürnberger Goldschmiedearbeiten, den St. Martins-Pokal des Hans Beutmüller, und scheinbar randständige Erscheinungen wie Flohpelz, Bisamäpfel, Scherzgefäße, Zahnstocher oder den Spucknapf und die Studie »Kühlkugel und Wärmeapfel« bestätigten dies. Schied 1970 aus dem Dienst aus und lebte in Seebruck. Spezielle Interessen galten der Silberschmiedekunst und der Goldschmiedekunst.

Beziehungen zu Personen: Schiedlausky, Gerhard (SS-Arzt, Bruder)
Beziehungen zu Organisationen: Germanischen Nationalmuseum (1955-1970)
Geburtsdaten
1907-11-28
Todesdaten
2003-05-28
Andere Namen
Schiedlausky, Günter
Namensansetzung von
Deutsche Nationalbibliothek
Schiedlausky, Günther, 1907-2003, Kunsthistoriker