Vertrag zwischen Hans Imhoff d.Ä. und Meister Adam Kraft über die Anfertigung eines Sakramentshauses aus Stein in der St. Lorenzkirche
Signatur
FM-IMH-1 31.3a
Datierung
25.04.1493
Umfang
1 Urkunde
Beschreibung
Hanns Imhoff d. Ä. (IV.) und Meister Adam Chrafft, Bildhauer, schließen einen Vertrag über die Anfertigung eines Sakramentshauses aus Stein in der St. Lorenzkirche nach einem von Meister Adam vorgezeichneten Entwurf, "Gott dem almechtigen zw lob unnd seinen allerheiligisten fronleichnam, auch seiner auserwelsten mutter Marie unnd dem heiligen himelfursten unnd mertrer sant Lorentzen zw eren". Obwohl nach Ansicht des Meisters die Ausführung des Werkes auf Grund der Materialzwänge nur mit großer Mühe dem Entwurf entsprechen kann, wird kurz erläutert, wie das Werk ausgeführt werden soll, damit nichts von dem, was Herr Hanns Imhoff angegeben hat, vergessen werde: Am Pfeiler links vom St. Lorentzen Altar, ("nebem sant Lorentzen altar zu der rechten hant"), ein kunstvoll, doch nicht kostbar ("werklich doch nit kostlich") - da unter dem Gang kaum zu sehen - gearbeiteter Sockel ("fuß"), auf und um denselben herum ein Gang mit Geländer ("gelen") und zwei beidseitig des Pfeilers drei bis vier Stufen ("stapffeln") hohen Stiegen, fein ("subtil") und kunstvoll ("werklich") ausgegraben und sehr schön ("wol") gemacht, da sie gut zu sehen sind, auf dem Sockel das Sakramentshaus mit drei Eingängen, vorne und auf jeder Seite einer, damit man sogleich zum hl. Sakrament komme und es aus- und eintragen kann, neben dem corpus einerseits Mariam, andererseits der Engel Gabriel, auf dem corpus Gott-Vater in Wolken mit Eingießung Gottes-Sohns unter das Herz Marie, darüber eine hübsche, wohlgemachte "patschirung" und Versimsung und über der "patschirung" rechts der Abschied Gottes von seiner Mutter Maria und von Magdalena, als er das Abendmahl halten wollte, mit "auffsatzung" des hl. Sakraments, im Kreise ("mit einem getreng") der Jünger, vorne das Abendmahl, das Gott mit den Jüngern hielt, links Gottes Beten auf dem Ölberg samt Petter, Paulus und Johans, auch mit dem Gedränge der Juden und Judas, als er Gott den Kuß geben wollte, darüber ein hübscher, wohl gemachter und "gecleitter" "außzug" mit aller Zugehörung. Der corpus mit den genannten "materien, pilden, außzugen, capiteln und allen andern stücken" soll auf das "werklichst, kunstlichst und aller reinist" gemacht werden, da er von den Menschen am meisten angesehen werden wird. Auf dem "außzug" folgen rechts die Geißelung des Herrn mit "zugehörenden possen der Juden", vorne Pylatus, Gott dem Volk unter dem Fenster des Gerichtshauses zeigend und sprechend: "Ecce homo, mit Gedränge der Juden, die da schrien, kreuzige ihn, kreuzige ihn, links Gott, von Pylato zum Tode verurteilt, mit einem dazu gebührenden Gedränge. Das alles soll auch kunstfertig ("kunstlich") und schön gemacht werden, jedoch nicht so fein ("subtil") wie das untere, da es höher sein wird und deshalb von den Menschen nicht so gut gesehen werden kann. Danach folgt ein "außzug", an den vier Seiten ("auff all vier ort") frei aufgehend, darin Gott am Kreuz hängt, Mariam auf der einen, Johannem mit Mariam Magdalenam, die das Kreuz kniend umfaßt, auf der anderen Seite, danach ein "außzug", kunstvoll und schön gemacht, das Werk vollendet. Die Steine soll Meister Adam von da nehmen, wo sie ihm in drei Meilen um Nuremberg von Herrn Hanns Imhoff angezeigt werden. Das Werk soll von Meister Adam und eigens dazu bestellten vier, zumindest aber drei Gesellen gearbeitet werden, wobei der Meister aeine anderen Arbeiten von anderen Gesellen machen lassen soll, die er täglich etwa eine Stunde lang unterrichte - länger nur mit erlaubnis Herrn Hannsen Imhoffs, - was und wie sie ein Ding machen sollen. Auch den Sockelgrund, auf dem das Sakramentsgehäuse steht, hat Meister Adam herzustellen, was er an Steinen dazu benötigt, erhält er von Hanns Imhoff auf dessen Kosten. Die übrigen Kosten hat der Meister zu übernehmen, auch für das Aufsetzen des Sakramentsgehäuses an die in der Kirche bezeichnete Stelle, das Binden der "pilder, materien, capiteln, außzug" mit Eisen, das Bestellen und Aufrichten aller notwendigen Gerüste. Was er an Holzbrettern, Seil und Zug dafür braucht, soll Herr Hanns Imhoff helfen beim Stadtbaumeister und von St. Lorenz wegen herbeizuschaffen. Die Fertigstellung des Werkes hat der Meister für die nächsten drei Jahre zugesagt. Er soll für das Gesamtwerk nicht mehr als 700 fl fordern können, die ihm Herr Hanns Imhoff bezahlen soll, wenn er der Ansicht ist, daß er sie verdient hat, andernfalls mögen beide Parteien zwei Schiedsleute nehmen, die erkennen, wieviel weniger ihm gegeben werden soll. Wenn sich die vier aber auch nicht einigen könnten, sollte ein Obmann mit den vieren entscheiden, was gezahlt wird. Jede Partei erhält einen der beiden geschriebenen gleichlautenden Verträge. Siegler: Jorg Holtzschuher, Michel Lemlein. Datierung: "Geben am pfintztag an sant Marxtag des heiligen ewangelisten".
Physische Eigenschaften
Siegel: 2, unter Papierdecke
Material / Technik: Papier auf Leinen
Altsignatur
Familien: Imhoff, von, I 8.18 c
Familien: Imhoff, von, IA 31, Nr. 3 a
Familien: Imhoff, von I 31.3 a
FM-IMH-1 31.3a – Vertrag zwischen Hans Imhoff d.Ä. und Meister Adam Kraft über die Anfertigung eines Sakramentshauses aus Stein in der St. Lorenzkirche