Christoph Philipp (Cristoff Philipps), Graf zu Liechtenstain, Freiherr zu Kastlkhorn, Lehnbrief über ein Baurecht. Herr zu Schouna, kaiserlicher und königlicher Hauptmann zu Ratemberg am Inn (Yhn), Grundherr des Ausstellers, hat diesen mit einem Baurecht nach dem Landesrecht der fürstlichen Grafschaft Tirol belehnt. Es ist das Baurecht eines halben Hauses, deren andere Häfte Erhard Sallmair, Radmacher und Bürger in Bozen besitzt und das in der Wannger Gasse in Bozen liegt. Es grenzt im Osten an den Garten der Herrschaft inn dem königlichen Amtshaus, im Süden an das Haus von Georg Gundner (Jorgen Gunndners), im Westen an die genannte Landstraße und im Norden an das Haus des genannten Erhard (Erhardten Sellmair). Will der Aussteller das Baurecht verkaufen, muß er dem Grundherrn einen Monat vorher an Amtsstelle erscheinen und ein Pfund Berner [Geld] (phundt perners) und nachher ein weitere entrichten. Genehmigt der Grundherr den Kauf nicht, darf-weil es zuvor ein Haus gewesen ist-nur an den Inhaber der jeweils anderen Hälfte verkauft werden. Bei unberechtigtem Verkauf erfolgt der Heimfall an den Grundherrn. Diesem sind jährlich an Martini als Herrenzins im Amtshaus in Bozen sechseinhalb (sibenthalb) Pfund Berner Geld in guter Landeswährung zu übergeben. Der Aussteller gelobt diesen Vergleich und Reversbrief einzuhalten. Siegelung durch Franz (Frannczen) Seeman, Stadtschreiber in Bozen. Siegelzeugen sind Christoph (Cristoff) Rot, Dionysius (Dionisi) Obrist und Lorenz (Lorenncz) Wittenweiler, alle drei in Bozen wohnhaft.