Rechtsstreit zwischen Hans (Hannsen) Zolner an der Tell und Siegmund Burkharts (Sigmundt Burgkharts) Sohn für seine Ehefrau Dorothea einerseits und Stefan Told (Steffan Tolden) zu Curtetsch andererseits um eingebrachtes und nach ihrem Tod hinterlassenes Heiratsgut (parschafft, klamet, gependt, klaider, petgewandt ...) der Ursula (Vrsula), Ehefrau des genannten Told, sowie um dessen Morgengabe an jene. Die Parteien haben sich auf Rat ihrer guten Freunde dem Schiedsverfahren unterworfen. Hildebrand von Weinegk, derzeit Richter zu Curtetsch, und Andreas (Andrey) Kolmüntzer sowie Jakob (Jacoben) Hutter, beide Bürger aus (an) Meran, Christian (Cristan) Geser von Rungk und Hans (Hannsen) Heilgant Noder aus Tramin (Tramyn) haben auf sich Bitten beider Prozessparteien heute versammelt und haben das Vorbringen beider Seiten angehört. Die Aussteuer seiner verstorbenen Ehefrau und was sie sonst in die Ehe eingebracht hat, soll Told und seinen Erben ohne Einrede von Hans [Zolner] und Siegmund [Burkhart] gehören. Diese haben Anspruch auf das nicht eingebrachte Gut. Zum Ausgleich sollen sie 24 Mark in Meraner Münze erhalten und zwar am nächsten und übernächsten Sankt Martins Tag (Sandt Marteins tag) je zwölf Mark. Das haben beide Seiten bei Strafe von zehn Mark zu halten versprochen. Die eine Hälfte der Strafzahlung steht dem Gericht zu Curtetsch und die andere Hälfte dem stethaltter der vertragsbrüchigen Partei zu. Auf Wunsch wird beiden Parteien je eine gleichlautende von Hildebrand von Weinegk gesiegelte Ausfertigung ausgehändigt. Zeugen sind Hans Dietmar (Hanns Dyetmar), Heinrich (Hainrich) Layderman, beide aus Tramin (Tramyn). Datierung: "An nachsten Monttag vor Sandt Pangrattzi tag".