Schlichtungsbrief. Zwischen Georg (Georigen) und Wolfgang (Wolfganngens) von Fraun-hofen (Fraunhouen) zu Alten und Neuen Fraunhofen, Vettern, war Streit wegen eines Hauses am Hofberg in Landshut neben der Marienkapelle (vnnser lieben frawen Capellen) in Ach gelegen, entstanden. Das von den Fraunhofern erbaute Haus hat jetzt Georg von Fraunhofen als der älteste des Geschlechts lebenslang inne gemäß zweier darüber geschlossener Verträge und Handlungen. Danach soll das Haus wieder auf den ältesten des Namens übergehen. Darüber beschwert sich Georg von Fraunhofen jetzt, weil die Behausung dann hin und her wechseln würde. Deshalb haben die Aussteller die Parteien zu einer Anhörung geladen, die Urkunden zur Kenntnis genommen und die folgende Einigung erzielt. Das Haus soll bei Georg von Frauenhofen und seinen männlichen Erben absteigender Linie verbleiben, und nach deren Aussterben an die nächsten männlichen Erben des Geschlechts der Fraunhofer fallen. Georg von Fraunhofen und seine Erben müssen das Haus erhalten und er muss bis zum nächsten Martinstag an seinen Vetter Wolfgang von Fraunhofen 120 rheinische Gulden in Bargeld gegen Quittung bezahlen. Oder Georg von Fraunhofen (Georigen Fraunhouer) soll seiner Tante (Muemen), Jungfrau Elisabeth (Elspethen) von Fraunhofen, Schwester von Wolfgang, das Geld zahlen, das dann von den 1.000 Gulden, die [Wolfgang] an sie gemäß dem kürzlich geschlossenen Vertrag zu zahlen hat, abgezogen wird. Dieser Vertrag berührt nicht die Lehenschaft über eine Messe in der Marienkapelle am Hofberg in Ach, die weiterhin an den Ältesten des Namens Fraunhofen verliehen werden soll. Aushändigung leichlautender Ausfertigungen diese Vertages an beide Parteien. Siegelung mit den angehängten Siegeln. Georg und Wolfgang von Fraunhofen zu Alten und Neuen Fraunhofen geloben die Erfüllung dieses Vertrages und haben ebenfalls gesiegelt. Datierung: "Mitwochs nach dem suntag Judica in der heiligen vassten".