Nachlass Bode, August (NL-BOA)
Signatur
NL-BOA
Bestandsname
Nachlass Bode, August
Umfang
01,00 lfd. Meter
Gesamtlaufzeit
1900-1960 (ca)
Bestandsbildnerin / Bestandsbildner
Hauptserien
Inhalt
Der 1874 in Hannover geborene Architekt August Bode war von 1903 bis zu seiner Pensionierung 1942 in verschiedenen Bauverwaltungen tätig, zuletzt seit 1919 im Kasseler Regierungspräsidium. In seiner Freizeit widmete er sich volkskundlichen Untersuchungen, mit denen er im "Dritten Reich" - das in diesem Bereich seine eigene Deutungshoheit beanspruchte - Unmut erregte. Sein 1938 in Heidelberg veröffentlichtes und alsbald verbotenes Hauptwerk "Heilige Zeichen" versuchte die Sinnbilder, die frühere Generationen an Geräten und Gebäuden angebracht hatten - beispielsweise Schragen, Blitzkreuze, Himmelsgürtel, Himmelsbäume, Sonnen, Löwen, Lilien und Geistblüten - als chiffrierte Zeugnisse ihres Wissens und (heidnischen) Glaubens zu deuten. Gegen einen Beamten im Berliner Finanzministerium, von dem ein Verriss des Buches erschienen war, strengte Bode einen Prozess wegen Verleumdung an, ihm selbst wurde ein Verfahren wegen Hochverrats angehängt. Zur geplanten Veröffentlichung einer überarbeiteten Neuauflage kam es nach dem Krieg nicht mehr, offenbar war das Interesse an derartigen Fragestellungen zu stark zurückgegangen. Unter dem Titel "Das Hohe Lied" verfasste Bode auch eine Geschichte der Germanen/Deutschen aus seiner Sicht. Sie blieb ebenso ungedruckt wie seine ausführlichen Memoiren. Der etwa einen laufenden Regalmeter umfassende Nachlass enthält neben den o. g. Werken vor allem Vorträge, Aufsätze, Gedichte, Korrespondenzen sowie Akten aus den gerichtlichen Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit dem Buch "Heilige Zeichen". Er eröffnet damit aufschlussreiche Einblicke in das Leben und Werk eines eigenwilligen, bislang wenig beachteten Dichters und Denkers.