Leipzig, Asgard
Signatur
WK-LZA
Umfang
00,20 lfd. Meter
Gesamtlaufzeit
1884-1954
Bestandsbildnerin / Bestandsbildner
Inhalt
Korrespondenz des Vereins 1887-1912, darunter Autographen namhafter Theologen und Dichter. Fotografien 1887-1889, insbesondere mit Widmungen von Schauspielerinnen und Schauspielern, Sängerinnen und Sängern der Ära. Holzschatulle mit Vereins-Stempel. Nicht überliefert ist das Protokollbuchs des Vereins, bis mindestens 1937 erhalten (vgl. WK-LZA 01).
Hauptserien public
Geschichte
1887 von zehn Unterprimanern der Leipziger Nikolaischule gegründeter Lese- und Diskussionszirkel. Die hier überlieferte Dokumentation zum Verein Asgard wurde von Mitbegründer Victor Berger (*1870, später Justizrat Dr. Berger) gesammelt.
Laut Bergers Erinnerung liessen sich die 10 Vereinsmitglieder zu dem, was sie gemeinsam lasen, durch das Leipziger Theater anregen:
"... wir ... folgten dem Spiel, um es den Schauspielern und Schauspielerinnen, für die wir uns begeisterten und für die wir schwärmten, beim Lesen nachtun zu können, oder wir hörten Wagneropern und ergingen uns in Diskussionen über ihr Verhältnis zu den germanischen Heldensagen. Und den Schauspielern und Schauspielerinnen, Sängern und Sängerinnen dankten wir in feurigen Briefen für den Genuß, den sie uns geboten hatten. Dafür erhielten wir Zuschriften und Bilder mit Widmungen, die uns mächtig stolz machten auf unser Asgard. Diese Erfolge gaben uns den Mut, nun auch an die lebenden Dichter zu schreiben, von denen wir gelesen hatten und die uns Gemeingut geworden waren. Und sie haben uns alle geantwortet: Gustav Freytag und Felix Dahn, Paul Heyse und Karl Gerok, Rudolf von Gottschall und Henrik Scharling (Johannes Hus). Das waren erhabenen Stunden, wenn solch ein Brief im Asgard verlesen wurde."
Nicht alle diese Antworten sind erhalten, unter den fehlenden auch folgender Brief von Felix Dahn an die Schüler, datiert Königsberg, 16. Februar 1888:
"Empfangen Sie den Ausdruck meines innigsten herzlichsten Dankes für Ihre so überaus freundlichen und ehrenden Worte. Sie können gar nicht ahnen, welch warme, hohe Freude Sie mir dadurch bereitet haben: das einzige Ziel meines wirklich selbstlosen Ehrgeizes ist es, durch mein Wirken als Lehrer, Forscher und Dichter den deutschen und den idealen Sinn in unserer Jugend zu wecken, zu nähren, zu pflegen, zu kräftigen für die Zeit schwerer Kämpfe, welchen unser Volk ohne Zweifel entgegengeht. Welch schöneren Erfolg könnte ich mir wünschen, als in jungen Herzen und Geistern gleich den Ihrigen solchen Widerhall zu finden! Ich reiche Ihnen in tiefer Bewegung die Hand, aber nicht zum Abschied, sondern zum Bunde. Sollten Sie je im Leben, etwa in der Einrichtung Ihres Studienganges, neben Vater oder Vormund des Rates, der Förderung durch einen warmherzigen und wohlwollenden Freund befürfen, so wenden Sie sich vertrauensvoll an mich: es wird mir eine theure Pflicht und eine freudige Ehre sein, Ihnen zur Seite zu springen. Nochmals Dank! Ihr treuer Felix Dahn."
Der Bestand der Asgard gelangte 1999 ans Historische Archiv.
Laut Bergers Erinnerung liessen sich die 10 Vereinsmitglieder zu dem, was sie gemeinsam lasen, durch das Leipziger Theater anregen:
"... wir ... folgten dem Spiel, um es den Schauspielern und Schauspielerinnen, für die wir uns begeisterten und für die wir schwärmten, beim Lesen nachtun zu können, oder wir hörten Wagneropern und ergingen uns in Diskussionen über ihr Verhältnis zu den germanischen Heldensagen. Und den Schauspielern und Schauspielerinnen, Sängern und Sängerinnen dankten wir in feurigen Briefen für den Genuß, den sie uns geboten hatten. Dafür erhielten wir Zuschriften und Bilder mit Widmungen, die uns mächtig stolz machten auf unser Asgard. Diese Erfolge gaben uns den Mut, nun auch an die lebenden Dichter zu schreiben, von denen wir gelesen hatten und die uns Gemeingut geworden waren. Und sie haben uns alle geantwortet: Gustav Freytag und Felix Dahn, Paul Heyse und Karl Gerok, Rudolf von Gottschall und Henrik Scharling (Johannes Hus). Das waren erhabenen Stunden, wenn solch ein Brief im Asgard verlesen wurde."
Nicht alle diese Antworten sind erhalten, unter den fehlenden auch folgender Brief von Felix Dahn an die Schüler, datiert Königsberg, 16. Februar 1888:
"Empfangen Sie den Ausdruck meines innigsten herzlichsten Dankes für Ihre so überaus freundlichen und ehrenden Worte. Sie können gar nicht ahnen, welch warme, hohe Freude Sie mir dadurch bereitet haben: das einzige Ziel meines wirklich selbstlosen Ehrgeizes ist es, durch mein Wirken als Lehrer, Forscher und Dichter den deutschen und den idealen Sinn in unserer Jugend zu wecken, zu nähren, zu pflegen, zu kräftigen für die Zeit schwerer Kämpfe, welchen unser Volk ohne Zweifel entgegengeht. Welch schöneren Erfolg könnte ich mir wünschen, als in jungen Herzen und Geistern gleich den Ihrigen solchen Widerhall zu finden! Ich reiche Ihnen in tiefer Bewegung die Hand, aber nicht zum Abschied, sondern zum Bunde. Sollten Sie je im Leben, etwa in der Einrichtung Ihres Studienganges, neben Vater oder Vormund des Rates, der Förderung durch einen warmherzigen und wohlwollenden Freund befürfen, so wenden Sie sich vertrauensvoll an mich: es wird mir eine theure Pflicht und eine freudige Ehre sein, Ihnen zur Seite zu springen. Nochmals Dank! Ihr treuer Felix Dahn."
Der Bestand der Asgard gelangte 1999 ans Historische Archiv.
Ergänzende Bestände
• Zur Nikolaischule: Erinnerungen aus dem Leben von Dr. Rudolf Mothes, Jurist und Rechtsanwalt in Leipzig (1875-1968). Fünf Lederbände, Archiv der Stadt Leipzig
Verwahrende Institution
Leipzig, Asgard (WK-LZA)