Rosenberg, Alexander Julius Robert
1816-1881
Bestandsbildnerin/Bestandsbildner von
Biografische Angaben
• Studierte Jura in Heidelberg und Berlin 1838-1840, Landgerichtsrat in Bergen (Rügen) 1849-1863, Kreisrichter in Neu-Ruppin 1863-1873
• langjähriges Ehrenmitglied des 1841 im Atelier des Malers Karl Ludwig Rosenfelder gegründeten Vereins Berliner Künstler, Pfleger des Germanischen Nationalmuseum in Bergen (Rügen) 1861-1862
• Sammler (insbesondere prähistorischer Altertümer), Ortsnamenforscher auf Rügen
• Veröffentlichte seine nach seinen Aussagen bereits 1856 entstandene Darlegung "Die Werkstätten des Steinzeitalters auf der Insel Rügen" (1880, s.u.) um zur Erläuterung der Werkstellenausbeute für eine anthropologische Ausstellung zu dienen, wohl der in Verbindung mit der XI. allgemeinen Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft im August 1880 in Berlin organisierten "Ausstellung prähistorischer und anthropologischer Funde Deutschlands, unter dem Protectorate Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches". Im Katalog zur fraglichen Ausstellung auch Rosenbergs extensiver Beitrag zu seiner eigenen Sammlung (s.u.)
• Vermachte dem Germanischen Nationalmuseum seine "Sammlung prähistorischer Alterthümer mit Einfluss der ethnographischen Vergleichsobjecte", die sogenannte Rosenberg'sche Sammlung oder, wie er selbst sie nannte, "Stiftung des Landgerichtsrats Rosenberg". Die Auflagen in Rosenbergs testamentarischen Bestimmungen beeinflußten die Entwicklung der Sammlung nachhaltig. Rosenberg hielt nichts vom "System lokaler Einteilung" vorgeschichtlicher Altertümer. Das Nebeneinanderstellen einer möglichst großen Anzahl jeweils gleichartiger Stücke aus den verschiedenen Fundprovinzen sollte zeigen, "was an gemeinsamen Motiven durch alle Zeiten und Gegenden der großen Kulturperioden vorhanden ist, und wieweit das Gemeinsame nach Gegenden durch lokale Einflüsse modifiziert wird". Obwohl der damalige Direktor des GNM, August Essenwein, Rosenbergs Ansichten nicht teilte (Essenwein bestand darauf, "jedes einzelne Stück nach Herkunft und im Zusammenhang mit anderen, die etwa einem gleichen Funde angehören, einzutragen und zu katalogisieren") wurde den Wünschen des Erblassers bei der Aufstellung der Sammlung pietätvoll Rechnung getragen. Auch Johanna Mestorf, die zur Ordnung, Katalogisierung und Aufstellung der Rosenberg'schen Sammlung nach Nürnberg gerufen wurde, mußte entgegen ihrer eigenen wissenschaftlichen Auffassung dem System Rosenbergs folgen (Quelle: Johanna Mestorf, August Essenwein (1886 & 1887), s.u.; Wilfried Menghin, Günther Schroth (1982), s.u.)
• Hinsichtlich seiner ursprünglich seiner Familie zugedachte Sammlung an Waffen, Krügen, Gläsern, Zinngerät, Fayencen, alten Küchengeräten, Glasmalereien, Schnitzereien (usw.) verfügte Rosenberg, dass sie zum Verkauf gelangen solle, desgleichen seine Sammlung an Aquarellen, Zeichnungen und Ölbildern. Hintergrund dieses Entscheids war der Verlust eines grossen Teil seines Vermögens durch Spekulationen seines Neffen, dem Verleger Georg Davidsohn
• Rosenbergs Kupferstiche, Fotografien, Lichtdrucke und Radierungen (gerahmt und ungerahmt) sowie seine Holzschnitte, namentlich "die wertvollen Probestücke Menzelscher Zeichnungen", vermachte er seinem Neffen, dem Sammler Paul Davidsohn
• Die Armenfonds der Stadt Bergen und der Stadt Neu-Ruppin bedachte Rosenberg jeweils mit einer Summe zur Investition, deren Zinsen jede Weihnachten an zehn hilfsbedürftige Familien oder alte alleinstehende Menschen aufgeteilt werden sollten
• Beziehungen zu Personen: Davidsohn, Paul (Neffe, London, Sammler von Kupferstichen), Weiß, Hermann (Freund, Direktor der königlichen Waffensammlung im Berliner Zeughaus bis 1894), Lindenheim, Moritz (Vetter), Davidsohn, Amalie, geb. Rosenberg (Schwester), Davidsohn, Robert (Neffe), Regenhard, Clara, geb. Davidsohn (Nichte, Wien), Davidsohn, Elisa (Nichte), Victor, Rosa, geb. Davidsohn (Nichte, Saargemünd), Howard, Antonie, geb. Davidsohn (Nichte, Chicago), Davidsohn, Georg (Neffe, Verleger), , Rosenberg, Gompert (Vater), Rosenberg, Rebecca, geb. Friedberg (Mutter)
• Wirkungsort: Bergen auf Rügen, Neuruppin, und Berlin
Geburtsdaten
Todesdaten
1881-09-30
Literatur
• A.J.R. Rosenberg (1856) "Nachricht über die Sammlung heidnischer Alterthümer des Staatsanwalts Rosenberg zu Bergen auf Rügen", Baltische Studien 16.1: 32–60
• A.J.R. Rosenberg (1880) "Die Werkstätten des Steinzeitalters auf der Insel Rügen", Zeitschrift für Ethnologie 12: 175-192
• A.J.R. Rosenberg (1880) "8. Berlin Sammlung des Herrn Landgerichts-Rath Rosenberg", in Voss, Albert (Hrsg.) Katalog der Ausstellung prähistorischer und anthropologischer Funde Deutschlands welche unter dem Protectorate Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen des Deutschen Reiches, in Verbindung mit der XI. Allgemeinen Versammlung der Deutschen Anthropologischen Gesellschaft zu Berlin vom 5. - 21. August 1880 in dem Geschäftsgebäude des Hauses der Abgeordneten stattfindet, 338-366
• Johanna Mestorf und August Essenwein (1886 & 1887) Katalog der im germanischen Museum befindlichen vorgeschichtlichen Denkmäler. Rosenberg'sche Sammlung, Nürnberg, Germanisches Museum
• Wilfried Menghin, Günther Schroth (1982) "Vorgeschichte in Nürnberg. Germanisches Nationalmuseum und Naturhistorische Gesellschaft", Abhandlungen der Naturhistorischen Gesellschaft Nürnberg 39: 9-20
Beziehung zu Organisationen
Andere Namen
Rosenberg, Alexis Robert
Namensansetzung von
Deutsche Nationalbibliothek
Rosenberg, Alexander Julius Robert, 1816-1881, Sammler, Jurist