Ysenhardus Anciocenus, Dominicus Gradensis (Grado) ... Andrinopolensis, Guilhelmus sancte Juste, Guilhelmus ad partes Tartarorum, Laurentius ... verleihen dem Kloster [Sti. Jacobi in Mainz] für die zugehörige Kapelle St. Panthaleon und Nychomedis einen Ablass von 40 Tagen.

Datierung: 16 [...] 1318

Aus dem Begleitband zur Ausstellung »Bilderpracht und Seelenheil« [Urkundenbeschreibung von Gabriele Bartz & Markus Gneiß]:

»Das benediktinische Jakobskloster war der Bischofssitz des Erzstifts Mainz und lag südlich der Stadt auf dem Jakobsberg. 1802 wurde das Kloster aufgehoben. Die Pantaleonskapelle und das im Text zwar ebenfalls als capella, ansonsten aber meist als Kirche bezeichnete Gotteshaus St. Nikomed waren dem Kloster zugeordnet und lagen beide ebenfalls auf dem Jakobsberg.

Das Fragment dieses Bischofsammelablasses bezieht sich sowohl auf das Kloster als auch auf die beiden anderen Kirchenbauten und ist trotz seines bruchstückhaften Erhaltungszustandes aufschlussreich: Im Text werden vor den Herrenfesten bereits der Schutzpatron des Klosters, der hl. Jakobus der Ältere, und danach folgend vermutlich der hl. Pantaleon genannt. Man kann wohl davon ausgehen, dass im nicht mehr erhaltenen Teil des Blattes gleich anschließend der Patron der zweiten begünstigten Kapelle, der hl. Nikomedes, angeführt wurde.

Die Dekoration in Tintenfarbe gehört zu den frühesten, die man in Avignon unternommen hat, nachdem der päpstliche Hof 1309 von Rom in die südfranzösische Stadt verlegt worden war. Der Schmuck besteht unter anderem aus heraldischen Lilien und naturalistischen Eichenblättern und Eicheln. Seine Kleinteiligkeit freilich verrät eine gewisse Unsicherheit in der Frage, wie eine so große Initiale angemessen zu verzieren sei.«